Montag, 15. September 2025

Offener Brief an die Gemeindevertretung

Die wirtschaftliche Einheit des Restbestandes "Renaissanceschloss Demerthin" ist akut gefährdet!

Durch die Treuhand hat es in den 90igern die ersten zwei Probleme gegeben:

  • der Park wurde versteigert und kam in private Hand,
  • der Stall am Dorfanger wurde verkauft.

Im August 2021 erfolgten die nächsten zwei Fehlentscheidungen, diesmal durch die Gemeindevertretung:

  • die letzte verbliebene Scheune des Gutes wurde verkauft und
  • deshalb musste unsere gesamte landtechnische Sammlung "zwangsverkauft" werden.

Und gestern erfuhren wir, dass es heute am 15.09.2025 um 18.00 Uhr eine nichtöffentliche Sondersitzung geben wird. Einziger Tagesordnungspunkt:

  • Verkauf des Wirtschaftstraktes am Schloss und der Brennereigebäude.

Aus unserer Sicht - eine komplette Katastrophe.

Wir haben deshalb einen Offenen Brief verfasst!

Hier der Wortlaut:

Offener Brief an die Abgeordneten der Gemeindevertretung Gumtow

 Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete der Gemeindevertretung,

 mit tiefer Besorgnis wenden wir uns an Sie angesichts der kurzfristig anberaumten Entscheidung über den Verkauf von Teilen des Schlossensembles Demerthin. Wir müssen Sie eindringlich darauf hinweisen, dass eine solche Entscheidung nicht im Eilverfahren und nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen werden sollte, ohne beim Bürger den Verdacht von Rechts- und Verfahrensverstößen hervorzurufen.

 Wir appellieren dringend, eine so weitreichende Entscheidung nicht übereilt und nicht ohne öffentliche Beratung zu treffen.

 Das Schlossensemble ist ein unteilbarer Organismus. Die Machbarkeitsstudie von 2022 belegt unmissverständlich, dass die Nebengebäude das Kernelement für eine Sanierung und eine nachhaltige Nutzung darstellen. Ein Teilverkauf – insbesondere des Wirtschaftsgebäudes – würde zentrale Nutzungsmöglichkeiten zerstören und die Chancen für Jugendarbeit, Bildung, Denkmalpflege und Tourismus zunichtemachen. Damit würden nicht nur denkmalrechtliche Grundlagen missachtet, sondern auch das öffentliche Interesse grob verletzt.

 Eine „Hals-über-Kopf-Entscheidung“ von solcher Tragweite stellt nicht nur die fachliche Vernunft in Frage, sondern auch die demokratische Kultur in unserer Gemeinde. Wer im Schnellverfahren unter Ausschluss der Bürger und ohne Beratung mit den sich anbietenden Gremien handelt, setzt sich dem Vorwurf scheindemokratischen Vorgehens aus – mit allen politischen Konsequenzen.

 Mit unseren Argumenten:

 1. Machbarkeitsstudie als Grundlage

Die Machbarkeitsstudie von 2022 zeigt eindeutig, dass die Nebengebäude zentrale Elemente für jede Sanierung und eine langfristige, nachhaltige Nutzung darstellen. Ein Teilverkauf würde diese Chancen zunichtemachen.

2. Bedeutung für Kultur, Bildung und Tourismus

Das Wirtschaftsgebäude und die Brennerei sind unverzichtbar für Projekte wie Jugendbauhütten, Bildungsprogramme, Denkmalpflege und touristische Nutzung. Ein Verkauf an einen Investor für Eigentumswohnungen würde diese vielfältigen und nachhaltigen Möglichkeiten, wie zum Bespiel die Errichtung von Lehr- und Schülerwerkstätten und Ateliers beseitigen und einer langfristigen Entwicklung von gesellschaftlichen Notwendigkeiten den Boden entziehen.

3. Transparenz und demokratische Verantwortung

Entscheidungen dieser Tragweite sollten öffentlich, transparent und unter Einbeziehung der Fachinstanzen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger getroffen werden. Nur so kann das Vertrauen der Gemeinde in die verantwortlichen Gremien gewahrt bleiben.

 fordern wir Sie daher auf: 

·                    Verschieben Sie die Entscheidung und führen Sie eine öffentliche, transparente Beratung durch.

·                    Binden Sie Fachinstanzen, Vereine und Bürger frühzeitig ein.

·                    Treffen Sie Ihre Entscheidung weitsichtig, im Bewusstsein der Verantwortung gegenüber dem Gemeinwohl und dem kulturellen Erbe.

Die Bürgerinnen und Bürger haben Ihnen ihr Vertrauen übertragen. Dieses Vertrauen darf nicht

durch übereilte Beschlüsse unter dem Druck einzelner Akteure dauerhaft beschädigt werden, zumal der Öffentlichkeit hier Argumente, Entscheidungen und Partizipation vorenthalten werden.

Das Schlossensemble ist ein einmaliges Kulturgut – sein Schicksal darf nicht von kurzfristigen Interessen abhängen, sondern muss in einem rechtlich und demokratisch einwandfreien Verfahren entschieden werden.

 Unser Ziel ist es, das Schlossensemble sowie die angrenzenden Gebäude gemeinnützig, nachhaltig und für die Allgemeinheit zugänglich zu erhalten.

 Mit Nachdruck und in großer Verbundenheit,

Im Namen der engagierten Bürgerinnen und Bürger, des Vereins und aller, die das Schloss als lebendigen Ort erhalten wollen.

Der Vorstand des Vereins
PrignitzDorf Demerthin e.V.


1 Kommentar:

  1. Was die Gemeinde Gumtow mit dem Schlossensemble macht ist ganz übel. Nachdem sie seit den 90er Jahren systematisch das ehemalige Mustergut in Dannenwalde zerstört hat, so dass man Magenbeschwerden bekommt, wenn man dort hinfährt, knöpft sie sich nun den bedeutendsten Schlosskomplex der Prignitz vor? Man will nur noch ausrufen: "Die haben ja nicht mehr alle Latten im Zaun!"

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